Bitte lesen Sie diese Tipps sorgfältig durch, falls Sie kein erfahrener norwegischer Küstenfischer oder großer Nautik-Experte sind. Lassen Sie sich von einer fachkundigen Person oder Ihrem Bootsvermieter in die Bedienung des Bootes einweisen. Nutzen Sie unsere Checklisten und stellen Sie bei sprachlichen oder fachlichen Unklarheiten Fragen. Nehmen Sie nicht an, dass Sie die Technik jedes Bootes sofort im Griff haben werden. Jedes Boot hat seine Besonderheiten. Daher sollten Sie die Sicherheitsausrüstung und Ihre Fertigkeiten bei der Handhabung selbst überprüfen. Wählen Sie eine geeignete Schwimmweste, die Ihrem Körperbau und Gewicht entspricht.
Lassen Sie sich ins Revier einweisen, am besten bei einer Tasse Kaffee und anhand einer Seekarte (der Kaffee sichert die nötige Ruhe). Revierbedingungen können sich ändern, sogar nach drei Jahren am selben Ort. Nehmen Sie sich daher Zeit, um nach möglichen Neuerungen zu fragen. Dies hilft nicht nur neuen Mitgliedern, sondern auch alten Hasen, bevor sie in die Gegebenheiten z.B. der neu verkehrenden Schnellfähre geraten.
Eine eure Angelausrüstung wird gekauft - warum nicht auch ein Überlebensanzug oder ein Floating Anzug? Es ist wichtig, eine passende Schwimmweste zu tragen, die für mein Gewicht zugelassen ist, da stärkerer oder schwächerer Auftrieb im Notfall den Effekt dieser Lebensrettungsmittel beeinträchtigen kann.
Informieren Sie sich über die Wetterlage, indem Sie Ihren Vermieter nach einer ständig erreichbaren Nummer fragen. Speichern Sie diese Nummer in ein Handy, welches seesicher verpackt und geladen sein sollte. Auch die norwegischen Rettungsnummern sollten eingespeichert und verpackt werden, da Zettel gerne aufweichen oder an Bord verschwinden.
Zuverlässiger Wetterdienst: www.yr.no
Größere Anlagen haben in der Regel eigene Informationsquellen. Fragen Sie täglich ruhig nach, welche Orte witterungsbedingt am nächsten Tag gemieden werden sollten. Scheuen Sie sich nicht, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, da die dadurch gewonnenen Informationen oft genauer sind als der Wetterbericht.
Legen Sie täglich Ihre Fahrstrecken fest und teilen Sie anderen Angelgruppen oder dem Vermieter mit, wohin es geht. Schnelle und klare Angaben sollten abgesprochen werden, idealerweise gibt es in den Revieren bereits alberne Bezeichnungen für bestimmte Seegebiete (wie z.B. Blubberblasenbucht). Dies erleichtert im Falle eines Unfalls erheblich das Auffinden des Bootes und der Besatzung. Entlegene Seegebiete dürfen prinzipiell nur mit zwei seetauglichen Booten angefahren werden. Das Wetter in Norwegen ist sehr wechselhaft.
Achten Sie bei jeder Fahrt auf Veränderungen. Bei Herannahen von Wolkenformationen sollten Sie umkehren.
Inlandsfjorde werden oft von Fallwinden der umliegenden Berge heimgesucht, was zu plötzlich auftretendem Wind führt. Witterungsvorhersagen von Guides oder Vermietern haben in der Regel einen hohen Erfahrungswert - beachten Sie diese unbedingt.
Vor Fahrtantritt sollten Sie immer eine tägliche Kontrolle von Benzin-, Öl- und Schmierstand sowie Elektrik durchführen. Ein Dieselmotor, der am Ende seiner Nutzungsdauer angelangt ist, wird bei einer kurzen Fahrt und einer ersten Drift sicher nicht wieder anspringen. Deshalb sollte man sie öffnen und hineinschauen.
Die Motorbefestigungsschrauben, da diese sich durch die Vibration des Motors lösen können, unabhängig von ihrer Festigkeit. Die tägliche Kontrolle ist in diesem Zusammenhang unerlässlich!
Die Tankanzeigen an externen Tanks bei kleineren Booten sind meistens nur zur Zierde angebracht worden. Die Kraftstoffleitungen dieser Bootstypen neigen dazu, nicht immer festzusitzen. Vor allem, wenn die Heckfestmacherleine unglücklich gespannt ist, kann dies dazu führen, dass sich die Benzinleitung am Außenborder löst. Bitte überprüfen Sie dies! Ebenso sollten die Lüftungsschrauben an den Tanks kontrolliert werden. Anhand des Geräusches der entweichenden Luft lässt sich deren Funktion gut überprüfen. Es gibt einige Lüftungsschrauben, die sich zwar drehen lassen, ohne jedoch jemals eine Wirkung zu erzielen.
Einstellungen des Widerstands - Jeder kleine Außenborder verfügt über eine Stellschraube für den Widerstand des Gashebels. Es ist ratsam, diesen individuell anzupassen, um ein mögliches Überdrehen zu vermeiden, insbesondere in Situationen, die hakelig und hektisch sein können.
Außenbordmotorboote, die aus der Spur laufen, Bootsnasen sehr hoch oder gar nicht hochnehmen, sind mit hoher Sicherheit falsch getrimmt. Hier droht bei schwerem Wetter oder bei notwendigen raschen Manövern höchste Gefahr. Sprechen Sie den Vermieter bei seltsamen Fahrverhalten an!
Beachten: Boote sind meistens für einen Verwendungszweck getrimmt - Angelfahrt mit 2 bis 3 Personen. Die rasche Fahrt allein kann ein völlig anderes Fahrverhalten des Bootes erzeugen. Fahren sie langsam!
Überprüfen Sie regelmäßig die internen Lenzpumpen an Dieselbooten. Kontrollieren Sie vor jedem Stopp oder vor Abfahrt den Zustand des Wasserauslaufs. Bei optimalen Wetterbedingungen sollte das Summen der Pumpe zu hören sein und es sollte gelegentlich Wasser aus dem Wasserablauf austreten. Überprüfen Sie jeden Morgen vor dem Starten des Motors den Motorraum. Wenn Wasser im Motorraum steht, bitte nicht starten, da Salzwasser jeden Generator beschädigen kann!
Ein Dieselboot, der am Morgen widerwillig anspringt und aufgrund niedriger Batteriespannung Schwierigkeiten macht, sollte an diesem Tag nicht zum Angeln benutzt werden. Die Lichtmaschinen sind selten in der Lage, die Batterien schnell genug wieder aufzuladen.
Kühlung: Wasser sollte aus dem Auspuff austreten, zusammen mit den Dieselabgasen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte jede Bootsfahrt vermieden werden und der Vermieter kontaktiert werden. Es gibt jedoch auch Dieselboote mit einem geschlossenen Kühlkreislauf.
Tanken: Egal, was über den Verbrauch und das Tankvolumen eines Dieselautos gesagt wird, die morgendliche Überprüfung des Tankstands ist unverzichtbar. Ein einfacher Holzstab kann bereits einen Peilstab ersetzen!
Schmierung: Schwer gängige Schaltungen und Kupplungen weisen auf mangelnde Schmierung hin. Bei Bedarf den Vermieter darauf hinweisen. Eine Regel besagt, dass alle 3 Tage eine Schmierung erforderlich ist.
Ein altes Boot sollte über Ruderdollen, zwei Ruder und einen Bootshaken verfügen, da diese Gegenstände bei einem Motorausfall oder Anlegen an Küstenstellen unverzichtbar sind. Auch ein gutes Seil sollte an Bord sein, wenn eine Abschleppung notwendig werden sollte. Nicht jedes norwegische Boot verfügt über eine solche Ausrüstung.
Fender: An jedem Seite mindestens einen - es verhindert Spantenbruch bei unsachgemäßen Anlegemanövern, denn niemand ist Kapitän auf großer Fahrt gewesen - und ältere Holzkutter haben ein Eigenleben beim Manövrieren.
Bitte beachten Sie bei Bremsungen, dass jede Dieselschnecke aufgrund ihrer Bauart sehr lange nachläuft. Ein schnelles Gegenmanövrieren durch ruckartiges Einlegen des Rückwärtsganges wird meist zu spät angenommen und beschädigt das Bootsgetriebe über die Saison hinweg. Beim Schalten und Kuppeln sollte das Gas vor dem Herunterschalten von Gängen weggenommen werden und erst NACH dem Wiedereinkuppeln wieder hinzugefügt werden. Bitte beachten Sie, dass viele Getriebe nicht synchronisiert sind. Ihr Nachmieter und der Vermieter des Bootes werden sich über ein einwandfrei funktionierendes Boot freuen.
Bei unklarer Witterung, einem unsicheren Boot oder nautischer Lage ist es ratsam, den nächsten Hafen anzulaufen und erst dann zu entscheiden, ob die Heimfahrt sicher ist. Es hat sich gezeigt, dass viele Boote beim Versuch, den Heimathafen zu erreichen, scheitern und auf See liegen bleiben. Jeder private norwegische Anleger ist ein potenzieller Notanleger. Das Jedermannsrecht und Höflichkeit gelten hier.
Es wird angenommen, dass fast jedes norwegische Boot gekreuzte Arme, Ruder oder eine Rute als Signal "technischer Havarie - benötige Hilfe" (international X) wahrnimmt.
Norwegens Landschaften unter Wasser sehen genauso aus wie über Wasser. Es sind ständige Prallkanten und Unterwasserströmungen zu erwarten. Hier entstehen Verwirbelungen an der Wasseroberfläche, die zu Kreuzseen mit der eigentlichen Strömungsrichtung führen können. Beachten Sie Veränderungen der Wasserfärbung und -struktur auf Ihrem Kurs vorausschauend. So vermeiden Sie eine plötzliche ungewöhnliche Bootslage. Jeder Fjord ist ein System, das mit dem offenen Ozean verbunden ist. Selbst ruhige Seebedingungen und gutes Wetter können plötzliche Wellen hervorrufen, da sich dieses System ständig in Bewegung befindet. Veränderte Wasseroberflächen, die plötzlich auftretende kleine Wellen ohne sichtbare Veränderungen der Witterung verursachen, sollten Sie dazu veranlassen, näher an der Küste zu fahren. Vermeiden Sie es dabei, in klaren Schären und Kleininselgebieten zu navigieren. Beachten Sie die Gefahr von Brechern bei anstürmenden Wellen! Wenn sich das Wetter oder die Seebedingungen ändern, achten Sie auch auf den Rückweg und seien Sie auf Stellen vorbereitet, die sich nun völlig anders präsentieren können. Mögliche Gründe für Bootsunglücke können Unterwasserberge und Riffe sein, die bis nahe unter die Wasseroberfläche reichen. In Norwegen gilt die Pflicht, Rettungswesten mitzuführen und anzulegen. Schauen Sie sich norwegische Boote an: Die überwiegende Mehrheit der Bootsinsassen trägt sie. Dieses Volk lebt mit dem Meer! Die Alkoholgrenze liegt bei 0,5 %. Bitte halten Sie sich daran, nicht nur wegen der empfindlichen Strafen. Der Mindestabstand zu allen fischereitechnischen Anlagen beträgt 150 Meter (der norwegische Gesetzgeber fordert 100 Meter). Es ist empfehlenswert, diese Distanz auf dem Wasser sorgfältig abzuschätzen, einschließlich der Drift und Konzentration beim Angeln. Fähren und Boote, insbesondere jene, die größer als Ihr eigenes Boot sind, haben stets Vorfahrt. Bitte befolgen Sie diese wichtige Wasserregel in Norwegen. Der Größere hat Vorfahrt. Seien Sie rücksichtsvoll. Nur so werden Sie auch die norwegische Höflichkeit auf dem Wasser erleben können. Achten Sie in jeder Fahrsituation und Angelsituation auf die Trimmlage des Bootes. Besonders beim Hantieren mit dem Fang, bei neugierigem Betrachten von Vorbeiziehendem und bei Bewegungen im Boot besteht ein erhöhtes Risiko „Mann über Bord" zu gehen. Aber auch beim Fotografieren und Bewundern der Landschaft gibt es Gefahren.